Kino aufm' Museumsbahnsteig: ERDE

Open Air Cinema
03.08.2024, 20:30 – 23:00 | Museumsbahnsteig, Oberhausen Hauptbahnhof

ERDE (2019)

Dokumentarfilm | Österreich | 121 Minuten |FSK 0

Regie: Nikolaus Geyrhalter


Wir leben im Zeitalter des Anthropozän, in dem der Mensch der entscheidende Faktor für die fundamentalen Veränderungen des Planeten ist. Dies versteht Nikolaus Geyrhalter ganz konkret und zeigt, wie der Mensch die Erde an ihrer Oberfläche bewegt und verändert.
Mehrere Milliarden Tonnen Erde werden durch Menschen jährlich bewegt – mit Baggern, Bohrern oder Dynamit. Nikolaus Geyrhalter beobachtet in Minen und Steinbrüchen, an Großbaustellen und Kohleabbaugebieten die Menschen bei ihrem ständigen Bestreben sich den Planeten untertan zu machen und sich seine Rohstoffe anzueignen: Eine Bestandsaufnahme der Menschheit als wichtigster Einflussfaktor auf die fundamentalen und unwiderruflichen Veränderungen ihres Heimatplaneten.

In sieben Kapiteln führt Nikolaus Geyrhalter an Stätten des Tage- und des Tiefbaus in Europa und Nordamerika, die sonst nur schwer zugänglich sind. Am Brenner wird ein Basistunnel durch den Berg getrieben, um die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt zu ermöglichen. Um die weltweite Nachfrage zu stillen werden in den Marmorsteinbrüchen im italienischen Carrara heute hundert Mal mehr Blöcke abgetragen als noch vor dreißig Jahren. Im ehemaligen Salzbergwerk im deutschen Wolfenbüttel wiederum ist man darum bemüht, größtmöglichen Stabilität zu bewahren, damit – bis ein neues Endlager gefunden wird – der dort gelagerte Atommüll keine weiteren Schäden verursachen kann. Der Film zeigt Baustellen und Tagebaugebiete, die durch unermüdliche Umwälzungen von immensem Ausmaß offene Wunden in der Erdkruste zurücklassen: im Braunkohletagebau im ungarischen Gyöngyös inmitten eines prähistorischen Sumpfzedernwaldes, in den Kupferminen am spanischen Rio Tinto, wo seit dem Römischen Reich Metall abgebaut wird, inmitten der Ölsande im kanadischen Alberta auf dem Gebiet einer First Nation oder auf einer Riesenbaustelle im kalifornischen San Fernando Valley, wo Berge geschliffen werden, um leicht zu bebauende Grundstücke für neue Städte zu schaffen.


Wann und wo?

SA // 03.08.24 // 20:30 Uhr


Wer macht's?

Jörg Briese wurde mitten in der aufziehenden Krise des Ruhrgebietes in den 60er Jahren in Oberhausen geboren. Geprägt von Soziokultur, beschäftige ich mich seit Anfang der 80er Jahren mit Fotografie und Filmkultur. Aktuell versuche ich zu verstehen, warum die Erzählung des Strukturwandels unsere Region, die mich nun mein ganzes Leben begleitet, sie immer noch im Gegenteil von Reichtum verbleiben lässt. Hierzu bewege ich mich oft und gern in Regionen, die ebenso vom Narrativ betroffen sind.